Einführung
Bei Ihnen wurde ein Problem diagnostiziert, weshalb sich Ihre Blase nicht vollständig entleeren kann.
Wir bieten Ihnen an, das Selbstkatheterisieren zu erlernen. So bleibt Ihr Harnapparat geschützt, und Sie behalten Ihre Autonomie und Unabhängigkeit.
Wir – Ärzt*innen und Pflegefachpersonen – begleiten Sie durch diesen gesamten Prozess.
Dieses Heft ist persönlich und dient als Kommunikationsmittel mit anderen Gesundheitsfachkräften.
Anatomie
Die Blase ist ein ständig gefülltes Hohlorgan. Sie sammelt 24 Stunden am Tag den von den Nieren produzierten Urin und entleert sich mehrmals täglich (ideal: 6–7-mal). Eine unvollständige Entleerung oder zu hoher Druck kann andere Organe, insbesondere die Nieren, schädigen.
Bestimmte Erkrankungen oder Behandlungen verhindern eine vollständige Blasenentleerung und machen deshalb das Katheterisieren notwendig.
Pflegeberatung
Unsere Ziele:
- Erklärung der Gründe für das Vorgehen
- Wiederholung oder Einführung der Anatomie
- Anleitung zur Durchführung
- Alltagsanpassung für bessere Lebensqualität
- Vermeidung von Komplikationen und Infektionen
Jede Person ist einzigartig und somit auch jede Beratung und jedes Lernen. Die erste Sitzung dauert in der Regel etwa eine Stunde. Dabei besprechen wir die Technik, das mögliche Material und die Alltagstauglichkeit. Die Pflegefachperson und der Arzt beantworten gerne Ihre Fragen. Wir führen auch praktische Tests durch, um das Vorgehen zu überprüfen und passendes Material auszuwählen.
Sie üben meist unter Begleitung und nehmen das gewählte Material mit, um in Ruhe zu Hause zu üben. Weitere Beratungen erfolgen nach Wunsch telefonisch, per E‑Mail oder persönlich.
Ein ärztliches Nachgespräch erfolgt ca. 1 Monat nach Beginn und danach alle 6–12 Monate, je nach Erkrankung und Bedarf.
Mein Verlaufspass
- Name:
- Vorname:
- Name des Arztes:
- Kathetertyp:
- Charrière-Stärke:
- Anzahl der Katheterisierungen pro 24 h:
- Weitere Infos
- Indikationen:
- Datum der ersten Übung:
- Position bei der Katheterisierung: stehend / sitzend / liegend
- Material:
- Datum der Schulung:
Erlernte Fähigkeiten
- Vorbereitung des Materials und Organisation
- Händewaschen
- Auffinden der Harnröhrenöffnung + Durchführung der Katheterisierung
- Katheterisieren
- Erkennen von Problemen (z. B. Infektion, hohe Restharnmenge, Schwierigkeiten beim Entfernen…)
- Reaktion auf Probleme: Trinkmenge anpassen, zusätzliche Katheterisierung, Urin-Kultur, Arzt-/Pflegekontakt
Praktischer Leitfaden – Erinnerung
- Material vorbereiten
- Hände waschen
- Intimhygiene durchführen (Wasser + mildes Seifen oder alkoholfreie Feuchttücher)
- Zurückziehen der Vorhaut (falls vorhanden)
- Von vorne nach hinten reinigen
- Katheter öffnen – NICHT die Spitze berühren!
- Vorsichtig einführen, bis Urin fließt
- Nach dem Ablauf den Katheter sanft entfernen (abwärts halten)
- Material entsorgen und Hände waschen
Infektionsvorbeugung
- Täglich mindestens 1,5 l Wasser trinken
- Katheterfrequenz an Trinkmenge anpassen
- Gründliches Händewaschen + ggf. hydroalkoholische Lösung
- Intimhygiene vor jeder Katheterisierung (Seife oder alkoholfreie Tücher)
Miktionskalender
Führen Sie diesen 2–3 Tage, um das Blasenverhalten zu prüfen und den Alltag anzupassen.
Wichtig zu beachten
- Mindestens 1,5 l Wasser pro Tag trinken
- Bei erhöhter Trinkmenge eine zusätzliche Katheterisierung zur Infektionsvermeidung durchführen
- Nicht erzwingen – bei Widerstand entspannt bleiben, ggf. später erneut versuchen
- Falls Sie die Spitze berührt haben, verwenden Sie einen neuen Katheter
Notfall bei Infektion
Symptome (z. B. häufiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen, trüber/übelriechender Urin, Harninkontinenz):
TRINKEN UND KATHETERISIEREN erhöhen!
Wenn Fieber oder Schüttelfrost hinzukommen, konsultieren Sie Ihren Arzt für eine Urinuntersuchung und passende Therapie.
Beigefügte Dokumente können Ihnen und Ihrem Arzt zusätzliche Informationen bieten.
Urinanalyse
Besprechen Sie dies bitte mit Ihrem Arzt.
Im Notfall erreichen Sie uns wie folgt:
Werktags 7–16 Uhr: Urologische Poliklinik (HRS), T +352 2862 5880
Ab 16 Uhr und am Wochenende: Wenden Sie sich an die Notaufnahme des diensthabenden Krankenhauses, rufen Sie 112 oder besuchen Sie www.sante.lu („Notfälle und Bereitschaften“) zur Suche.