Barrierefreiheit – Flyer: die künstliche Einleitung der Geburt

Ihr Gynäkologe hat Ihnen aus medizinischen Gründen oder auf Ihren Wunsch hin eine künstliche Geburtseinleitung vorgeschlagen. Diese Informationsbroschüre soll Ihnen die verschiedenen möglichen Vorgehensweisen im Detail erläutern. Zögern Sie nicht, mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme darüber zu sprechen – sie beantworten gerne all Ihre Fragen.

WAS IST EINE GEBURTSEINLEITUNG?

Die Einleitung besteht darin, durch das Auslösen von Kontraktionen der Gebärmutter den Geburtsvorgang (also den Ablauf, der zur Geburt führt) in Gang zu setzen. Sie kann erforderlich sein, wenn z. B.:

  • Sie den errechneten Geburtstermin um mehrere Tage überschritten haben
  • Ihre Fruchtblase seit mehr als 24 Stunden geplatzt ist
  • Ihre Gesundheit oder die Ihres Kindes eine vorzeitige Geburt erfordern
  • Sie oder Ihr Arzt die Einleitung aus organisatorischen Gründen wünschen (wenn medizinisch möglich – sog. Wunsch-Einleitung)

Gegen Ende der Schwangerschaft muss sich der Gebärmutterhals (Zervix) verändern, bevor er sich öffnen kann – das nennt man die Reifung des Muttermundes. Erst danach beginnt die eigentliche Geburt. Um den Geburtsvorgang einzuleiten, wird zuerst auf den Muttermund eingewirkt. Ist dieser bereits „reif“, können Sie direkt in den Kreißsaal gebracht werden. Wenn nicht, wird zunächst eine Reifung des Muttermundes durch Medikamente oder mechanische Methoden erfolgen.

WIE VERLÄUFT IHRE EINLEITUNG?

Am geplanten Tag erscheinen Sie um 06:30 Uhr an der Rezeption des Bereichs Frauen-Mutter-Kind der HRS-Klinik. (In seltenen Fällen kann Ihr Gynäkologe Sie auch bitten, bereits am Vorabend zu kommen.) Es ist nicht möglich, vorab ein Einzelzimmer zu reservieren.
Bei außergewöhnlich hohem Patientenaufkommen im Kreißsaal kann sich die Einleitung um einige Stunden bis maximal 24 Stunden verzögern, um die organisatorischen und sicherheitsrelevanten Bedingungen zu gewährleisten.

Sie und Ihre Begleitperson werden von der Hebamme im Kreißsaal empfangen, die sich während der Geburt um Sie kümmern wird. Sprechen Sie offen über Ihre Fragen oder Sorgen – die Hebamme wird Ihre Wünsche im Rahmen Ihrer und der Sicherheit Ihres Kindes respektieren.

Zu Beginn erfolgen:

  • eine Urinprobe
  • ein CTG (Herzton-Wehen-Schreibung)
  • die Anlage eines venösen Zugangs mit Blutabnahme
  • eine vaginale Untersuchung

Ziel ist es, die für Sie am besten geeignete Einleitungsmethode zu bestimmen.

WENN IHR MUTTERMUND „REIF“ IST

(verkürzt, weich, mind. 2 cm geöffnet):

SYNTOCINON®

Eine Infusion mit Oxytocin wird begonnen, die rasch zu Kontraktionen führt – mehr oder weniger schmerzhaft, je nach Person. Die Fruchtblase wird innerhalb der nächsten Stunden von der Hebamme geöffnet.
Sie können – je nach Wunsch – eine Periduralanästhesie (PDA) erhalten oder darauf verzichten.
Sie bleiben im Kreißsaal unter kontinuierlicher CTG-Überwachung bis zur Geburt.
Sie können sich bewegen und Hilfsmittel wie Ball, Badewanne zur Eröffnung, Hängeseil etc. nutzen – wie bei einer spontanen Geburt.
Essen und Trinken ist in Absprache mit Ihrer Hebamme erlaubt.

Hinweis: Wunsch-Einleitungen sind grundsätzlich nur bei „reifem“ Muttermund möglich.

WENN IHR MUTTERMUND NICHT „REIF“ IST

(die Vorbereitung kann 24–48 Stunden dauern):

Es stehen mehrere Reifungsmethoden zur Verfügung – Ihre Hebamme wählt gemeinsam mit Ihrer Gynäkologin/Ihrem Gynäkologen die geeignetste aus. In jedem Fall wird ein venöser Zugang mit Verschlusskappe gelegt.
Zunächst bleiben Sie für ca. 2 Stunden im Kreißsaal zur Überwachung mittels CTG. Danach werden Sie auf Ihr Zimmer begleitet, bis zur nächsten Untersuchung oder dem Beginn der Wehen.
Bei Bedarf können Sie essen, trinken, sich bewegen, duschen, einen Ball oder Wärmepack verwenden oder Schmerzmittel anfordern.

PROSTINE® 3 mg

Ein Vaginalzäpfchen mit Prostaglandinen wird tief in die Scheide hinter den Muttermund eingeführt. Es wirkt ca. 6 Stunden. Danach erfolgt eine neue Beurteilung des Muttermundes:

  • Fortsetzung mit einem weiteren Zäpfchen
  • Wechsel auf eine Oxytocin-Infusion
  • oder Abwarten, wenn die Wehen bereits beginnen

Prostine® kann unterschiedlich starke und häufige Kontraktionen verursachen.
Häufige Kontraktionen bedeuten nicht zwingend Geburtsbeginn, genauso wenig wie das Fehlen von Schmerzen bedeutet, dass keine Reifung stattfindet.
Maximal zwei Zäpfchen innerhalb von 24 Stunden sind erlaubt.

PROPESS®

Ein Vaginaltampon, der kontinuierlich Prostaglandine abgibt.
Er wird tief in die Scheide eingeführt und bleibt 24 Stunden liegen.
Alle 6 Stunden erfolgt ein CTG zur Überwachung des Babys.
Wie bei Prostine® können unterschiedlich starke und häufige Kontraktionen auftreten.
Häufigkeit oder Schmerzhaftigkeit der Kontraktionen sagen nicht unbedingt etwas über den Geburtsfortschritt aus.
Nach 24 Stunden wird der Muttermund erneut untersucht, um das weitere Vorgehen zu bestimmen.

BALLONKATHETER

Eine mechanische Methode zur Reifung des Muttermundes.
Ihr Gynäkologe führt in gynäkologischer Lage über ein Spekulum einen feinen, weichen Katheter in den Gebärmutterhals ein.
An dessen Ende befinden sich zwei kleine Ballons, die mit Wasser gefüllt werden. Dadurch werden die Eihäute leicht gelöst und der Muttermund gedehnt, was die Reifung fördert.
Der Katheter bleibt 12–24 Stunden in der Gebärmutter.
Er kann von selbst herausfallen oder wird entleert und der Muttermund anschließend untersucht.

Bei der Einführung kann ein leichtes Ziehen im Unterbauch auftreten, danach verursacht der Ballonkatheter in der Regel keine Schmerzen – abgesehen von eventuellen Kontraktionen.
Leichte Blutungen sind normal und unbedenklich.

IN JEDEM FALL

Wenn sich der Zustand verändert (Fruchtwasser- oder Blutabgang, starke und schmerzhafte Kontraktionen…), wird ein erneutes CTG durchgeführt.

Eine künstliche Geburtseinleitung kann Zeit in Anspruch nehmen – lassen Sie sich nicht entmutigen.
Das Team ist da, um Sie zu begleiten.

Kontakt

Klinik Bohler
5, Rue Edward Steichen, L-2540 Luxemburg

NÜTZLICHE INFORMATIONEN

Geburtsstation

Pädiatrische Notaufnahme / Poliklinik

Stillberatung – Terminvereinbarung

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