Barrierefreiheit – Broschüre zum Geburtsplan

Sehr geehrte Patientin,

um Sie bei einer optimalen Vorbereitung der Geburt Ihres Kindes zu unterstützen, beantworten wir nachfolgend einige Ihrer Fragen zu der Betreuung, die Ihnen in unserer Einrichtung angeboten wird. Außerdem haben Sie Gelegenheit, diesen Geburtsplan auszufüllen.

Ein Team aus hochmotivierten Fachkräften, denen die Bedeutung dieser Erfahrung für Ihr Leben bewusst ist, betreut Sie und Ihren Begleiter (Ihre Begleiterin) am Tag der Geburt.

Wie läuft meine Ankunft in der Entbindungsklinik ab?

Bei Ihrer Ankunft wird die Hebamme folgende Untersuchungen durchführen: Ein mindestens 30-minütiges CTG (Aufzeichnung der Herztätigkeit Ihres Kindes + Wehentätigkeit), eine Messung Ihrer Vitalparameter (Blutdruck, Puls, Körpertemperatur), eine Urinanalyse und eine klinische Vaginaluntersuchung zur Ermittlung des Stadiums Ihrer Wehentätigkeit. Die Achtung Ihrer Intimsphäre und Ihres Geburtstander stellen für uns ein zentrales Anliegen dar. Ihr Gynäkologe und Ihre Hebamme sind Ihre Ansprechpartner.

Unser Team fördert eine möglichst physiologische Wehentätigkeit und ist für ein dementsprechendes Monitoring ausgebildet. Da bei uns immer wieder Hebammenstudentinnen ein Praktikum absolvieren, besteht die Möglichkeit, dass Sie von einem Tandem aus einer Hebamme und einer Studentin betreut werden.

Bei Ihrer Aufnahme sind mehrere Situationen denkbar: Die häufigsten werden hier erläutert:

  • Sie weisen regelmäßige, häufige und schmerzhafte Kontraktionen auf, und Ihr Gebärmutterhals verändert sich: Die Wehentätigkeit hat eingesetzt. Je nach Wehenstadium können Sie selbst entscheiden, ob Sie im Kreißsaal bleiben möchten (eventuell mit einer Periduralanästhesie) oder in Ihrem Zimmer in der Entbindungsklinik warten möchten. (Ab einer Öffnung des Muttermundes von 5 cm ist eine durchgängige Überwachung der Herztätigkeit Ihres Kindes empfehlenswert, sodass Sie notwendigerweise im Kreißsaal bleiben müssen.)
  • Sie weisen Kontraktionen auf, aber es liegt keine oder nur eine geringfügige Veränderung des Muttermundes vor: Bei einem unauffälligen Untersuchungsergebnis können Sie nach Absprache mit Ihrem Gynäkologen nach Hause zurückkehren und wieder kommen, wenn Ihre Kontraktionen häufiger und/oder regelmäßiger auftreten und/oder schmerzhafter sind.
  • Der Blasensprung hat stattgefunden, aber die Kontraktionen haben noch nicht eingesetzt: In diesem Fall werden Sie in der Entbindungsklinik aufgenommen, damit eine engmaschige Überwachung Ihres Kindes und Infektionszeichen erfolgen kann. Wenn seit dem Blasensprung 12 Stunden vergangen sind, werden Ihnen gemäß den internationalen Empfehlungen Antibiotika verabreicht. Falls die Wehentätigkeit nicht von selbst einsetzt, kann eine künstliche Geburtseinleitung erforderlich sein.

In allen diesen Situationen und in jedem Stadium haben Sie die Möglichkeit, mit den Fachkräften und mit Ihrem Gynäkologen oder seinem Vertreter zu sprechen.

Kann mein Partner immer bei mir sein?

Ihr(e) Begleiter(in) ist die ganze Zeit über an Ihrer Seite. Bei der Einleitung der Periduralanästhesie muss er (sie) möglicherweise für ein paar Minuten den Raum verlassen.

Muss ich eine Infusion erhalten?

Zur Gewährleistung Ihrer Sicherheit und der Sicherheit Ihres Kindes legt die Hebamme einen Venenkatheter (mit oder ohne Kochsalzlösung) an Ihrem Unterarm oder Ihrer Hand.

Wie werde ich von der Hebamme betreut?

Die Aufzeichnung der Herztätigkeit Ihres Kindes erfolgt mithilfe kabelloser Sensoren, sodass Sie sich frei bewegen können. (Die Lautstärke des Geräts ist beliebig einstellbar).

Klinische Vaginaluntersuchungen erfolgen bei uns nicht automatisch, sondern nach Einschätzung der Situation. Dasselbe gilt für die Fruchtblasensprengung.

Die Raumbeleuchtung kann auf Wunsch gedämpft werden. Außerdem können Sie Musik mitbringen.

Sie können regelmäßig trinken. Auch zuckerhaltige Getränke sind erlaubt. Eine Nahrungsaufnahme in kleinen Mengen kann je nach Situation mit Ihrer Hebamme erwogen werden. (Wasser steht zur Verfügung.)

Die Hebamme ermutigt Sie, sich zu bewegen, wenn Sie dies wünschen. Mehrere Hilfsmittel stehen Ihnen zur Verfügung: Ball, Hängeseil, Matte, Entbindungsbett.

Um Sie bei der Schmerzbewältigung zu unterstützen, kann Ihnen die Hebamme Folgendes anbieten: Eine Wärmflasche, ein heißes Bad, eine Dusche, Massageöl, schmerzstillende Arzneimittel… Zur Förderung eines einwandfreien Ablaufs der Wehentätigkeit können homöopathische Mittel zum Einsatz kommen.

Auf Ihr Verlangen wird der Anästhesist zur Einleitung der Periduralanästhesie gerufen. Zur Auswahl stehen eine Periduralanästhesie „ohne Bewegungshemmung“ (Anpassung der Dosis zur Aufrechterhaltung der Gehfähigkeit) und eine „klassische“ Periduralanästhesie (eine Dosis, welche die aufrechte Haltung ausschließt, aber die Bewegung auf dem Bett zulässt).

Bei Komplikationen verständigt die Hebamme den Gynäkologen und bei Bedarf ein interdisziplinäres Team: Kinderarzt, Anästhesist, OP-Fachkräfte. Bei einem Kaiserschnitt kann Ihr(e) Begleiter(in) in Ihrer Nähe bleiben, sofern keine äußerste Dringlichkeit vorliegt und keine Allgemeinanästhesie erforderlich ist.

Wie läuft die Entbindung ab?

Die Entbindung erfolgt in Gegenwart Ihres Gynäkologen oder seines Vertreters sowie der Hebamme, die Sie betreut, und einer ihrer Kolleginnen. Wenn die Presswehen einsetzen, werden Sie angeleitet. Ihr(e) Begleiter(in) kann Sie ermutigen, und sofern keine Komplikationen vorliegen, wählen Sie die Entbindungsposition, in der Sie sich wohlfühlen.

Der Dammschnitt wird von uns nicht automatisch vorgenommen. Wir behandeln den Damm mit dem Massageöl Weleda® und mit Wärmekompressen.

Wenn der Einsatz von Instrumenten (Saugglocke, Spatel, Geburtszange) zwingend erforderlich ist, erläutert Ihnen der Gynäkologe die Gründe.

Die Nabelschnur wird abgeklemmt, sobald sie nicht mehr pulsiert. Ihr(e) Begleiter(in) erhält die Möglichkeit, sie zu durchtrennen. Gemeinsam warten wir auf die Abstoßung Ihrer Plazenta. Bei Bedarf fertigt Ihr Gynäkologe Wundnähte an (falls erforderlich unter Lokalanästhesie).

Unmittelbar nach der Geburt wird der Hautkontakt zwischen Ihnen und Ihrem Kind hergestellt. Nach der Geburt wird Ihre Kind auf Ihrer Haut abgelegt, sofern sein Zustand dies erlaubt. Gemäß den internationalen Empfehlungen wird ihm auf oralem Weg Konakion® (Vitamin K) verabreicht.

In den ersten zwei Stunden nach der Geburt überprüft die Hebamme regelmäßig Ihren Blutverlust und die Spannkraft Ihrer Gebärmutter. Dieselbe Aufmerksamkeit widmet sie der Anpassung Ihres Babys. Sobald die ersten Hungersignale auftreten, werden Sie von der Hebamme beim ersten Stillen oder bei der ersten Flaschenernährung unterstützt. Sie bleibt in Ihrer Nähe, um Ihre Fragen zu beantworten.

Was umfasst die Betreuung in der Entbindungsklinik?

Die Anwesenheit Ihres Begleiters (Ihrer Begleiterin) wird gefördert, und Ihr Kind befindet sich rund um die Uhr bei Ihnen im Zimmer.

Es werden zwei pädiatrische Untersuchungen durchgeführt; eine bei der Aufnahme und die andere am Tag der Entlassung.

Während des gesamten Aufenthalts wird das Baby in Übereinstimmung mit seinen und Ihren Bedürfnissen versorgt.

Die Eltern-Kind-Beziehung hat Vorrang. Sie übernehmen Schritt für Schritt die Betreuung Ihres Kindes. Dabei werden Sie vom Pflegeteam beraten.

Das Stillen erfolgt nach Bedarf, und eine Zufütterung mit künstlicher Säuglingsnahrung findet nicht automatisch statt. Neben den Fachkräften der Entbindungsklinik stehen Stillberaterinnen zur Verfügung, damit Sie beim Stillen optimal betreut werden.

Zusammenfassung

  • Gedämpfte Beleuchtung
  • Musik
  • Aufzeichnung der Herztöne des Babys über einen kabellosen Sensor zur Aufrechterhaltung der Bewegungsfreiheit
  • Ermutigung zur Bewegung, Bereitstellung eines Balls, eines Hängeseiles, einer Matte, eines Entbindungstisches, Vorhandensein einer Badewanne
  • Schmerzbewältigung durch eine Wärmflasche, ein heißes Bad, Massageöl, Schmerzmittel und homöopathische Arzneimittel
  • Zwingend erforderliches Anlegen eines Venenkatheters zur Gewährleistung Ihrer Sicherheit und der Sicherheit Ihres Babys
  • Vaginaluntersuchungen erfolgen nicht automatisch, sondern nach dem Ermessen der Hebamme, die Ihre Wehentätigkeit beobachtet.
  • Periduralanästhesie auf Wunsch
  • Wahl der Entbindungsposition, in der Sie sich wohlfühlen
  • Kein automatischer Dammschnitt, Anwendung des Massageöls Weleda® am Damm
  • Erläuterungen bei Notwendigkeit einer vaginal-operativen Entbindung
  • Möglichkeit für den Begleiter, die Nabelschnur zu durchtrennen
  • Abklemmen der Nabelschnur nach dem Auspulsieren
  • Herstellung des Hautkontakts zum Baby unmittelbar nach der Geburt
  • Stillen nach Bedarf