Das Konzept der partnerschaftlichen Patientenbeziehung

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Die Betrachtung des Patienten als effektiven Partner der medizinischen Fachkräfte bei seiner Behandlung einerseits und seine Einbeziehung in das Gesundheitssystem andererseits ist ein neuartiges Konzept, das dem Patienten die Möglichkeit bietet, seine Gesundheit aktiv in die Hand zu nehmen.

Der Begriff „partnerschaftliche Patientenbeziehung“ veranschaulicht einen Übergang von der „Mitarbeit“ des Patienten zur „Zusammenarbeit“ des Patienten mit den medizinischen Fachkräften: Der als Partner betrachtete Patient lernt im Lauf der Zeit seine Krankheit kennen und mit ihr zu leben. Wenn er seine gesundheitsbezogenen Entscheidungen trifft, teilt er den Fachkräften seine Erfahrungen aus dem Leben mit der Krankheit mit, und er schildert ihnen seine Wünsche und Prioritäten, sodass die Behandlung auf seinen Lebensplan abgestimmt werden kann.*

Im Januar 2018 berichtete die WHO (Weltgesundheitsorganisation), dass „beinahe 50 % der Patienten gar keine oder wenig Einsicht in ihre Behandlung zeigen“.Therapietreue ist ein komplexes menschliches Verhalten, und der Patient und die medizinischen Fachkräfte tragen gemeinsam die Verantwortung für die Einleitung und Durchführung der Behandlung. Häufig ist ein fehlender oder unzureichender Dialog unter anderem die Ursache einer mangelnden Patientencompliance.* Durch den Aufbau einer echten Zusammenarbeit zwischen dem Patienten und den medizinischen Fachkräften vermittelt das Konzept „partnerschaftliche Patientenbeziehung“ dem Patienten den bestmöglichen Einblick in seine Erkrankung, sodass er sich bereitwilliger mit seiner Behandlung identifiziert und für ihre einwandfreie Durchführung und Einhaltung sorgt.

Deshalb dient das Konzept „partnerschaftliche Patientenbeziehung“ sowohl dem Patientenwohl als auch dem Interesse der medizinischen Fachkraft: Ein Patient, der zum Partner wird, bewirkt langfristig einen Zeitgewinn für alle Beteiligten und infolgedessen eine Verringerung der Kosten pro Patient.

Die Hôpitaux Robert Schuman wenden dieses Konzept im Rahmen ihres Strategieplans „CAP 2018-2023“ an.

*Quelle: Dan Lecocq und André Néron, „Le patient partenaire“

Weitere Informationen:

Der erste große Schritt bei der Anwendung des Konzeptes „Partnerschaftliche Patientenbeziehung“: Vortrag von André Néron in den Hôpitaux Robert Schuman

Pressemitteilung ansehen.

„Der in Québec entstandene Ansatz Partnerschaftliche Patientenbeziehung“
Im April 2019 in der Zeitschrift „Semper“ erschienener Artikel über den Vortrag von Frau Elisa Gélinas-Phaneuf zum Thema Integration der als Partner betrachteten Patienten in den Fachbereich Nierenheilkunde anlässlich des Weltnierentages 2019 in den Hôpitaux Robert Schuman